Antstream: Kickstarter-Projekt verspricht Netflix für Retro-Games

Nachdem Google erst kürzlich für viel Wirbel mit ihrer Game-Streaming Plattform Stadia gesorgt hat, mischt sich nun ein weiterer Anbieter ins Geschäft mit ein. Das Kickstarter-Projekt Antstream hat es hier aber besonders auf die Retro-Gamer abgesehen. Mit dem neuen Dienst soll es möglich sein, Games aus allen Epochen frustfrei und ohne langwierige Frickeleien zu zocken. Ermöglicht werden soll dies über Streaming, die technische Bereitstellung übernimmt die Plattform – diese betreibt entsprechende Server-Farmen. Zugänglich soll der Client sein in Nordamerika und Europa für PC, Mac, Xbox One und auf Android Geräten. Da es sich um einen Streaming-Dienst handelt, soll es keine Kompatibilitätsprobleme mehr beim Retro-Gaming geben – alle Emulationen laufen direkt über den Anbieter.

Neben der technischen Seite soll vor allem auch mit dem Lizenz-Chaos ein Ende gesetzt werden. Antstream verspricht Tausende offiziell lizensierte Titel.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Laut der Antstream-Webseite arbeitet das Entwicklerteam bereits seit Jahren an der Umsetzung. Hinter dem Projekt steckt CEO Steve Cottam. Dieser hat Mitte der 90er-Jahre an der Spielekonsole 3DO (Panasonic. Bekanntestes Spiel: Gex – das mit dem grünen Gecko) mitgearbeitet und hat sich nun zur Aufgabe gemacht, der heutigen Spielwelt den Spaß und Charme der alten Retro-Klassiker näherbringen zu wollen. Auch der Rest des Teams besteht aus erfahrenen Kollegen: Ian Livingstone (Eidos), Kevin Farnden (Fidelity Investments), Darren Melbourne (Playdemic), Miyake Kazutoshi (Sega Europe), Richard Tufft (Ex-Partner Goldman Sachs), Jon Burton (TT Games).

Kickstarter-Kampagne bereits ein Erfolg

Die für das Projekt erforderlichen rund 60.000 Euro haben die Entwickler über Kickstarter bereits eintreiben können (die Kampagne läuft noch bis zum 11. Mai). Bereits Ende Mai 2019 soll es mit der Bereitstellung losgehen. Die Emulationen der Games sollen so optimiert worden sein, dass sie sowohl mit Keyboard, Gamepad oder Touch Screen spielbar sind. Empfohlen wird allerdings ein Xbox360/Xbox One-kompatibler Controller. Eine mobile Version ist gerade in Arbeit, hier gilt es sicherlich noch an der Steuerung zu feilen. Für das Streaming selbst wird mindestens eine 4G-Verbindung benötigt, empfohlen wird allerdings WLAN beziehungsweise eine LAN-Verbindung. Als besonderer Clou soll Antstream auch globale Leaderboards und Challenges bieten, so sollen sich die Spieler untereinander messen und ihre Leistungen vergleichen können.

Welche Games bietet Antstream?

Die Spieleliste vermehrt sich laut Entwicklerteam von Tag zu Tag, aktuell sei man noch mit der Lizensierung der vielen Retro-Games beschäftigt. Wenn der Dienst online geht, sollen bereits ein paar Hundert Titel der angekündigten vierstelligen Spielezahl verfügbar sein. Hier kann man natürlich hauptsächlich Retrokost erwarten, auch wird es Hersteller geben, die sich aus diesem Geschäft eher raushalten werden. Nintendo hat in der Vergangenheit zum Beispiel mehrfach bewiesen, dass man sehr kritisch mit seinen Lizenzen umgeht – auch Sony und Sega stehen aktuell nicht auf der Liste der bereits lizensierten Games.

Die Idee und auch der Auftrag von Antstream klingen hervorragend. Jeder, der in den letzten Jahren mal versucht hat alte Games zum Laufen zu bringen, weiß, wie aufwendig die Konfiguration von Soft- und Hardware sein kann. Ein Dienst, der diesen Stress vom Spieler fernhält, ist also mehr als willkommen. Das Game-Streaming keine schlechte Idee ist, haben bereits ja auch Größen wie Apple erkannt – die Vorteile liegen klar auf der Hand. Eine große Herausforderung wird allerdings die Controller-Kompatibilität und überhaupt die Steuerung sein, auch bleibt abzuwarten, wieviel Publisher sich letztlich an der Aktion beteiligen werden. Ein solches Vorhaben steht und fällt mit den Spielelizenzen.

Zu den Preisen kann noch nichts Konkretes gesagt werden, da aktuell nur die Backer-Prämien vorliegen. Es wird sich aber um ein Abo-Service handeln. Je nach „Spende“ erhalten die Unterstützer jetzt schon eine unterschiedliche Anzahl an freien Monaten zugesichert: 28 £ (circa 33 Euro) 6 Monate, 43 £ (circa 51 Euro) 12 Monate. Der Betrag könnte sich für das finale Produkt also bei einem Abo-Preis von rund 5 Euro pro Monat einpendeln.


Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier oder auf der Kickstarter-Seite von Antstream.

Mehr dazu:

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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