Die Generation Pokémon ist zurück – Mit jeder Menge Kohle

Warum Pokémon auf einmal wieder in aller Munde ist? Nun, zum einen war das Thema natürlich nie wirklich weg. Nintendo und die Pokémon Company sorgen regelmäßig für neuen Content in der Welt der Taschenmonster. Seien es neue Videospiele, eine neue Staffel der Serie oder auch Filme wie beispielsweise „Detective Pikachu“, der mittlerweile sogar auf Netflix zu sehen ist.

Dennoch erfreut sich das Pokémon Franchise derzeit wieder besonders großer Beliebtheit. Das liegt vor allem an den Pokémon Sammelkarten. Ja, richtig gehört. Denn Mal wieder war es ein Trend aus den USA, auf den immer mehr Content-Creator, Streamer und Influencer aufspringen. Auch aus Deutschland.

Nun kommen wir auch zur Erklärung der Überschrift dieses Beitrags. Mit der Generation Pokémon – die nie wirklich weg, nur eben medial nicht sonderlich präsent war – meine ich jene Menschen, die früher mit den ersten 150 (151) Pokémon groß geworden sind, Ash, Rocko und Misty auf der Reise begleitet und den Pikachu-Trainer bei den Kämpfen um die ersten acht Orden der Arenaleiter angefeuert haben. Als Bisasam, Glumanda und Schiggy noch die drei Starterpokémon der Gameboy-Spiele und Editionen Rot, Blau und Gelb waren.

Diese Menschen sind nun längst in ihren 20er Jahren angekommen und blicken zumeist nostalgisch auf diese Zeit zurück. Sie arbeiten in Jobs und Berufen aller Arten, stehen zumeist mit beiden Beinen im Leben und verdienen ihr eigenes Geld. Doch Nostalgie reicht manchmal auch aus, um nicht nur in Erinnerungen zu schwelgen. Dann kommt das  Kind wieder durch und man widmet sich erneut alten Spielen, Karten oder Serien.

Logan Paul als Schlüsselfigur

Auf ein neues Level gehoben hat dieses Prinzip der amerikanische YouTuber, Influencer und Boxer Logan Paul. Der 1995 geborene Content-Creator, der auf YouTube über 22 Millionen Abonnenten besitzt, hob das Interesse an Handel und Besitz von Pokémon Sammelkarten auf ein vollkommen anderes Niveau, obwohl der Markt nicht neu ist. Seit die Sammelkarten auf dem Markt sind, gibt es ein in der Größe schwankendes Publikum, welches nicht nur spielt, sondern sich auch um Seltenheit und Qualität der Karten kümmert.

Ähnlich ist dies bei vielen Sammelkartenspielen wie beispielsweise Yu-Gi-Oh! oder Magic: The Gathering, die eine jeweils etwas andere und doch teils überschneidende Zielgruppe ansprechen. Es gibt viele Enthusiasten, die nicht das eigentliche Spiel mit den Karten in den Fokus rücken, sondern eben das Sammeln der Karten in einem möglichst guten Zustand. So gibt es sogar objektive Bewertungskriterien und Bewerter, die Zustand, Qualität, Seltenheit und andere Merkmale von besonderen Karten zertifizieren. Der Wert der seltensten und am besten erhaltenen Karten wird des Öfteren im teils hohen fünfstelligen Bereich beziffert.

Diese Fakten machte sich Logan Paul zunutze und rief eine äußerst gut durchdachte Content-Kampagne ins Leben. Er kaufte sich für unheimlich viel Geld (in Zahlen: 200.000 US-Dollar) eine original verschweißte Box von Pokémon Karten der ersten Edition. Im Anschluss bot er Käufern überall auf der Welt an, ein einzelnes Booster-Pack daraus zu erwerben, welches im Anschluss in einem Livestream-Event von ihm geöffnet werden würde.

Die Idee kam hervorragend an und Influencer aus aller Welt kauften sich die Packs für 11.000 US-Dollar pro Stück. Unter den Käufern befand sich unter anderem auch ‚Papaplatte‘, der auf Twitch.tv zu den erfolgreichsten Deutschen Streamern gehört und mit echtem Namen Kevin Teller heißt. Er lud sich zur „Ziehung“ der Packs im Logan Paul Livestream drei Freunde ein und hielt das Event in einem VLOG fest. Wie es der Zufall so will, hatte es das ihm zugewiesene Booster Pokémonkarten so richtig in sich.

Zunächst zog Paul für den Deutschen etwas unbedeutendere Karten wie etwa ein „Kakuna“, ein „Nidoran weiblich“, ein „Digda“, ein „Abra“ und ein „Starmie“. Die letzte Karte im Pack allerdings, die für gewöhnlich die bedeutendste ist, war tatsächlich das bereits im Voraus thematisierte Glurak – holografisch. Der Wert der Karte wird unter Sammlern auf 65.000 US-Dollar geschätzt. Die Freude von ‚Papaplatte‘ und seinen Freunden war dementsprechend groß und die Stimmung mehr als euphorisch.

Hier könnt ihr euch den besonderen Moment noch einmal anschauen:

Weitere Content-Creator springen auf

In Folge dieses Events wuchs der Hype um die alten Karten enorm. Das Thema wurde immer häufiger angesprochen, weitere Persönlichkeiten des Internets bekamen Lust wieder in den Markt der Sammelkarten einzusteigen oder sich zumindest in ihren Videos und Streams intensiv mit der Materie zu beschäftigen.

Dies hatte logischerweise zur Folge, dass auch viele Zuschauer wieder auf das Thema aufmerksam wurden und sich wieder mit Pokémon beschäftigten – nach weiterem Content im Internet suchten. Dadurch stieg auch die Nachfrage und die Reichweite. Ihr wisst vermutlich, wie das funktioniert.

Wenn wir den deutschen Streaming-Sektor betrachten, kommen wir auch an den Namen ‚Unge‘, ‚Staiy‘ und ‚MontanaBlack88‘ nicht vorbei. Da Reaction-Videos nach wie vor ein äußerst beliebter und einfach zu erstellender Content sind, nahmen sich ‚Unge‘ und ‚Staiy‘ dem Thema einfach an, indem sie auf bereits bestehende Videos reagierten. Beide schauten in ihren Streams den oben eingebundenen VLOG von ‚Papaplatte‘, ‚Staiy‘ warf ebenfalls einen Blick auf die internationale Szene und reagierte auf einen vermeintlichen Betrugsversuch von mehreren Hunderttausend Euro in Bezug auf den Handel mit Pokémonkarten.

‚MontanaBlack88‘, kurz „Monte“ genannt, sorgt in erster Linie immer wieder für Kontroversen durch sein öfter umstrittenes Verhalten auf Twitch.tv, Instagram und Co. Doch auch für Wertanlagen ist der Content-Creator bekannt, der einst mit Call of Duty Gameplay begann und mittlerweile sogar zwei Bücher verfasst hat.

Neben Uhren und Kleidung hat „Monte“ auch ein Fable für alte Konsolen und Spiele, sodass er sich das Pokémon-Thema zum Anlass nahm, um originalverpackte Gameboyspiele der ersten Pokémon-Editionen zu erwerben. Auch zuvor hatte er sich beispielsweise schon einen originalverpackten Gameboy aus dem Jahr 1989 angeschafft. Dieser ist mit einer Qualitätswertung von 90 Punkten* mittlerweile deutlich mehr Wert, als „Monte“ in der Anschaffung dafür bezahlt hat.

Im nachfolgenden Video geht er sowohl auf den 5.000 Euro Gameboy, als auch auf seine bis zum August 2020 teuerste Anschaffung in Bezug auf Videospiele ein. „Monte“ investiert also schon länger in diese Richtung – im Video ist es Super Mario Land für den Gameboy. Für das Exemplar mit 95er Wertung will er 10.000 US-Dollar bezahlt haben.

 

Der neuste Stand – Es geht weiter

Bis heute schaukelt sich das Thema Pokémon Sammelkarten immer weiter auf, obwohl das oben thematisierte Event bereits im Oktober 2020 stattfand. Zuletzt tat sich der bereits erwähnte ‚Papaplatte‘ mit dem ebenfalls sehr reichweitenstarken Streamer ‚Trymacs‘ zusammen, um gemeinsam eine eigene 40.000 Euro Box, gefüllt mit Pokémonkarten, zu kaufen. Das Video dazu erschien am heutigen Samstag, im abendlichen Stream sollen die Booster geöffnet werden.

Direkt zu Beginn des Videos wird deutlich vor Augen geführt, wie viel Geld in den Karten steckt, mit denen Kinder ursprünglich spielen und Spaß haben sollten. Diese werden nun, wie viele begehrte Sammlerobjekte, eher zu Wertanlagen als zu Spielzeug.

Habt ihr auch noch Pokémonkarten von früher in alten Kartons oder Ordnern?
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Habt ihr noch Pokémonkarten?x
Vielleicht sind eure vergessenen oder eingelagerten Schätze ja sogar viel mehr Wert als ihr denkt!

*Die im Text erwähnten Qualitätswertungen werden von mehreren unabhängigen Anbietern durchgeführt. Sie hören beispielsweise auf die Namen „Wata Seal“, „Wata Box“ und „VGA“.

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Jonas Walter
Jonas Walterhttps://www.gaming-grounds.de/
Jonas 'Syncerus' Walter ist seit 2010 im E-Sport-Journalismus aktiv. Nach Beteiligungen an diversen E-Sport-Projekten im redaktionellen Bereich wie MaseTV, ESC Gaming oder Team Vertex ist Gaming-Grounds.de nun die erste eigene Konzeption. Diese hat die Vision aktuell relevante Themen aus dem Gaming- und E-Sport-Bereich aufzugreifen und für Videospielbegeisterte an einem Ort zu konzentrieren.
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