Weit über ein Jahr ist es nun mittlerweile her, dass DrDisrespect permanent von seiner ursprünglichen Streaming-Heimat Twitch.tv gebannt wurde. Der Grund des Ausschlusses war bis vor wenigen Tagen den allerwenigsten bekannt – selbst der Doc wusste lange Zeit nicht genau, weshalb er seit dem 26. Juni 2020 nicht mehr auf Twitch.tv streamen darf. Das hat sich nun geändert.
In einem Livestream auf YouTube, seiner neuen Heimat der Wahl, sprach er vor wenigen Tagen nach langer Zeit des Schweigens erneut über das Thema Perma-Bann auf Twitch. So habe Herschel Guy Beahm IV, euch besser bekannt als „DrDisrespect“ oder eben einfach nur „Doc“ bereits vor einigen Monaten den wahren Grund erfahren, weshalb Twitch sein Konto permanent geschlossen hat.
Massive Einbußen in allen Bereichen
Im entsprechenden Livestream spricht er über seine Achterbahn der Gefühle, finanzielle Einbußen, Rufschädigung, die Schwächung seines Netzwerks sowie über „die Klage“. Denn DrDisrespect will, nachdem er den Grund für seinen Bann erfahren hat, Twitch verklagen und alle ihm dafür offenstehenden Möglichkeiten bis auf das Letzte ausnutzen.
DrDisrespect wörtlich:
„We’re suing the f*ck out of them!“
Weiterhin offenbart DrDisrespect in seinem Livestream vom 24. August 2021, dass er mit seiner neuen Stellung auf YouTube gerade einmal etwa ein Viertel dessen verdiene, was er zuvor auf Twitch bekam. Doch auch darüber hinaus traf ihn die Sperre hart. Man versuche derzeit das Maximum aus dem herauszuholen, womit man ein Jahr nach dem Bann noch arbeiten könne. Doch die Einbußen scheinen extrem.
Neben dem rein finanziellen Verlust von etwa 75 Prozent geht es dem Doc auch und vor allem um seinen Ruf und sein Netzwerk. Sowohl die Beziehungen zu anderen Streamenden als auch Kooperationspartnern und großen Firmen hätten extrem gelitten. Namentlich erwähnt er Activision, EA, Nike und auch Disney. All diese würden natürlich ebenfalls, genau wie die Fans, fragen, weshalb DrDisrespect denn nun gebannt sei. Sie würden nicht mehr einfach so mit ihm arbeiten. Durch den Wegfall von Sponsoren in dieser Größenordnung gehen natürlich ebenfalls Einnahmen in nicht geringem Umfang verloren.
Der Livestream, in dem der Doc die oben genannten Informationen preisgab, lässt sich hier noch einmal ausschnittsweise ansehen. Dabei sind vor allem die ersten 2:30 Minuten interessant.
„The Reason Why“
Jetzt fragt ihr euch sicher (und vollkommen zurecht): „Ja gut, der Doc kennt die Ursache und will Twitch verklagen. Aber was ist denn nun der Grund?“ Dazu kommen wir jetzt.
Denn zahlreiche Influencer, Content-Creator und Szene-Insider wollen erfahren haben, dass der Doc bei seinen eigenen Verhandlungen mit Twitch über seine Vertragsverlängerung auf der Streaming-Plattform zu hoch gepokert hat. Einige sprechen in diesem Kontext sogar klar von Betrug. Demnach habe der Doc Twitch zu verstehen gegeben, dass er ein Gegenangebot von Mixer vorliegen habe, welches weit über der Zahlungsbereitschaft von Twitch liegen würde.
Doch dieses Angebot habe es nie gegeben. Dies sei herausgekommen, als Mixer kurz danach die eigenen Pforten schloss und einige Mitarbeitende von Twitch übernommen wurden. Verständlicherweise, sollten sich diese Spekulationen als wahr herausstellen, fühlte sich Twitch vom Doc hintergangen, der zuvor noch eines DER Gesichter der Plattform gewesen war.
Die anschließende Reaktion kennt ihr: permanenter Ausschluss. Das war’s dann.
Aufgearbeitet hat diesen Fall im Bereich der deutschen Content-Creator unter anderem Staiy, dessen Video dazu ihr hier selbst noch einmal sehen könnt.
(Dort heißt es im Übrigen auch, dass der Twitch-Kenner Dracon (@DraconTV auf Twitter) versucht habe, eine bereits bestehende Klage gegen Twitch in den Vereinigten Staaten zu finden – ohne Erfolg. Ob diese erst noch erfolgen werden, unter anderem Namen (beispielsweise über eine rechtliche Vertretung) erfolgen oder vielleicht doch nicht in dem Maße geschehen werden, wie der Doc es ankündigte, wissen wir nicht.)
Weniger heiß als gedacht?
Selbstverständlich ist es zumindest nicht die feine englische Art, in Vertragsverhandlungen einfach ein Angebot einer Gegenpartei zu erfinden, welches eigentlich gar nicht existiert. Ob es sich dabei um eine Straftat handelt, können und wollen wir gar nicht bewerten. Klar ist jedoch, dass der wahre Grund für den DrDisrespect Twitch Bann weit weniger spektakulär sein könnte, als es kurz nach dem Ereignis von vielen angedeutet worden war.
So wollte sogar Rod ‚Slasher‘ Breslau, der sonst immer für sein Engagement in Streaming-Themen und Insider-Wissen bekannt ist, nichts mit dem Thema zu tun haben, da er sich damit nicht wohlfühle. Die in der Branche erfahrene ‚Shannon‘ (@ShannonZKiller) wollte sogar wissen, dass der Doc „erledigt sei, nicht nur auf Twitch“. Dass sich das nicht bewahrheitete, wissen wir spätestens seit seinem großen YouTube-Comeback im August 2020.