In dieser Legislaturperiode sind wohl seitens der Bundesregierung keine weiteren Pläne zur Förderung des E-Sports in Deutschland, beziehungsweise in Richtung Anerkennung als Sportart und/oder der Gemeinnützigkeit geplant.
Auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten und Leipziger Stadträtin Monika Lazar (BÜNDNIS 90/Die Grünen), welche Maßnahmen die Bundesregierung zur Förderung des E-Sports plant, hat das Bundesinnenministerium mitgeteilt, dass keine weiteren Schritte vorgesehen sind. Die Gemeinnützigkeit für E-Sportvereine lasse sich laut dem Ministerium bereits über Jugendhilfe und Bildung erreichen.
Bereits kurz nach dem Bekanntwerden der Antwort haben sich in Deutschland sowohl der eSport-Bund Deutschland e.V. (ESBD) als auch der game Verband in Person von Geschäftsführer Felix Falk zum Thema geäußert.
[adinserter block=“1″]
Pressekommentar des ESBD
ESBD-Präsident Daniel Luther betont:
„Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, »E-Sport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht« anzuerkennen. Für die E-Sport-Community ist hier vor allem die Gemeinnützigkeit wichtig, die es Vereinen ermöglicht, den digitalen Sport anzubieten.“
Martin Müller, Vizepräsident beim ESBD und Abteilungsleiter Breitensport, berichtet:
„Die Vorschläge des Bundesinnenministeriums, die Gemeinnützigkeit für E-Sportvereine über Jugendhilfe oder Bildung zu erreichen, sind in der behördlichen Praxis nachweislich unbrauchbar. Nahezu jedem E-Sportverein wird die Gemeinnützigkeit über diese Wege verwehrt. Diese Lösungsvorschläge sind bedauerlicherweise größtenteils fernab der gelebten Realität. Die steigende Zahl an E-Sportvereinen in Deutschland braucht endlich die wasserdichte Anerkennung der Gemeinnützigkeit und keine Scheinlösungen.”
Luther ergänzt:
“Dem vollmundigen Versprechen des Koalitionsvertrages keine Taten folgen zu lassen, ist ein schweres Versäumnis für die nachhaltige Entwicklung des E-Sport- und Gaming-Standortes Deutschland. Die Verwässerung und Aufsplittung des E-Sports in förderungswürdige Sportsimulationen auf der einen und nicht förderungswürdige Spiele auf der anderen Seite, wie der DOSB es vorschlägt, ist für den ESBD inakzeptabel und fernab vom Selbstverständnis der E-Sport-Branche. Auf die Autonomie des Sports zu verweisen, ist gleichermaßen Holz- und Fluchtweg der Bundesregierung, die sich bis auf wenige Ausnahmen nicht für die vielen Millionen E-SportlerInnen zu interessieren scheint.
Es muss darum gehen, den Anschluss an andere Länder nicht vollends zu verlieren. Das Potenzial ist in Deutschland vorhanden. Die politischen Entscheider sollten den Weg für geeignete Rahmenbedingungen freimachen.“
Stellungnahme game-Verband
Felix Falk, game-Geschäftsführer, äußert sich wie folgt:
„Mit der aktuellen Aussage des Innenministeriums scheint die Bundesregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag für eine Gemeinnützigkeit für Esport-Vereine brechen zu wollen. Das ist für alle Esport-Fans enttäuschend und torpediert das große Engagement der vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen. Ganz unabhängig von der Frage, ob Esport als Sport anerkannt werden soll, kann die Gemeinnützigkeit realisiert werden und ist entscheidend, um die großen gesellschaftlichen Chancen von Esport zu heben.“