Berlin/Frankfurt. Verschiedenen Medienberichten zufolge haben der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes e.V. (DOSB), Alfons Hörmann, und Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth während ihrer Reden beim DOSB-Neujahrsempfang erneut scharf gegen den eSport geschossen. So habe Beuth unter anderem verlauten lassen, Computerspiele seien „genauso wenig Sport wie Stricken oder Blockflöten“. Der hessische Innenminister hatte sich bereits gegen Ende vergangenen Jahres dafür ausgesprochen „den eSport auszuradieren“. Aber auch Hörmann habe tief in die Einstellung des DOSB blicken lassen.
„Die Digitalisierungsbeauftragte mag noch mehrere Male festhalten: ‚eSport ist Sport. Punkt‘. Und wir formulieren: ‚eSport existiert in dieser Form nicht – Ausrufezeichen‘. Und es wird auch nicht ins olympische Programm kommen!“, soll er in seiner Rede verlauten lassen haben.
Der ESBD kommentiert
Nun äußert sich in einem Pressekommentar auch der eSport-Bund Deutschland e.V. in Person von Präsident Hans Jagnow zu den Äußerungen des DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann auf dem Neujahrsempfang. In seinem Statement betont er:
„Wir finden es bedauerlich, dass einzelne Landespolitiker zusammen mit dem DOSB gegenüber der eSport-Bewegung die Türen zuschlagen und jetzt auch noch von innen verriegeln wollen. Die Existenz von eSport in Frage zu stellen zeugt von der Auffassung, dass gesellschaftliche Entwicklungen verschwinden würde, wenn man sie nur energisch genug ignorieren würde. Aber wir sagen ganz klar: eSport ist gekommen, um zu bleiben. Die Millionen von eSport-Begeisterten in Deutschland sprechen eine andere und eine offenere Sprache als der DOSB.
Die Behauptung, der eSport wäre rein kommerziell geprägt, ist grob unsportlich gegenüber den vielen ehrenamtlich Engagierten und der starken Community im eSport. Und während der ESBD und die eSport-Bewegung eine wertebasierte Entwicklung der Sportart fördert, beschränken sich einige DOSB-Fachsportverbände darauf, kommerzielle Wettbewerbe für sportbezogene Spiele zu schaffen. Das ist an Unaufrichtigkeit kaum zu überbieten.“
Mehr dazu:
„Ausradieren“ und „Blutrünstig“: ESBD befürchtet sprachliche Verrohung der eSport-Debatte