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No Man’s Sky. 2016 eine große Enttäuschung, doch das Spiel von Entwickler Hello Games entpuppt sich dank seiner umfangreichen Updates als echtes ‚Werk der Liebe‘. Mittlerweile bietet der Titel endlich die vielen vor Release angekündigten Features – und mehr.
Wir haben uns das fulminante Sternen-Spektakel 2023 erneut angeschaut und sind begeistert.
SciFi-Open-World-Survival-Game
18 Trillionen Planeten in 255 Galaxien warten in No Man’s Sky darauf, von euch entdeckt zu werden. Die offene Spielwelt ist gigantisch und lässt den Erkundungstraum eines jeden Weltraum-Fans wahr werden. Kein Durchlauf gleicht dem vorherigen: Planeten, Kreaturen, Pflanzen, etc. werden prozedural für den jeweiligen Himmelskörper generiert und sorgen so regelmäßig für Überraschungen: Wüsten-, Eis, Vulkan-, Meeres- oder paradiesische Planeten – die Bandbreite ist gigantisch.
Das Universum ist durchzogen von zwei Storylines, die ihr auf eurer Reise verfolgen könnt, um so mehr über die Welt von No Man’s Sky zu erfahren.
In eurem Raumschiff düst ihr von Planet zu Planet, baut Ressourcen ab, errichtet Basen und treibt eure Forschung voran. Dabei könnt ihr euch in einem umfangreichen Crafting-System austoben, etliche Modifizierungen freischalten und kombinieren und so mit eurer Reise weiter ins Universum vordringen. Erreicht ihr das Herz der Galaxie?
Fall und Aufstieg
Man kann nicht über No Man’s Sky schreiben, ohne den katastrophalen Start des ambitionierten Weltraum-Abenteuers zu erwähnen. Als das Spiel 2016 erschien, da war die Welt noch nicht bereit für No Man’s Sky, und das Spiel auch noch nicht bereit für die Welt.
Entwickler Hello Games hätte sich noch mehr Zeit lassen müssen. Viel wurde versprochen, die Trailer sahen zu schön aus, um wahr zu sein, der Hype war angesichts der Ankündigung gigantisch – auf dieses Weltraum-Game hatten die Spieler gewartet. Das veröffentlichte Produkt konnte den Erwartungen allerdings nicht gerecht werden. Einige Inhalte waren noch nicht fertig und die Performance auf den damaligen Rechner angesichts der gigantische Spielwelt von No Man’s Sky nicht ideal.
No Man’s Sky E3 trailer 2014:
Letztlich wurde das Spiel zum Release in vielen Bereichen abgespeckt und No Man’s Sky konnte in seiner damaligen Form nicht richtig überzeugen. Es hagelte bittere Bewertungen, No Man’s Sky wurde zum Skandal und vermutlich zum beliebtesten Rückerstattungs-Spiel des Jahres.
So viel zu den Schattenseiten von No Man’s Sky. Was dann in den folgenden Jahren geschah, war allerdings eine bilderbuchreife Rehabilitation des Titels und des Entwicklerstudios Hello Games.
Durch die weitere Entwicklungszeit und letztlich auch durch die neue Next Gen-Hardware konnte No Man’s Sky endlich aufblühen und sich so präsentieren, wie es ursprünglich geplant war.
Hello Games hat sich seit dem Release richtig ins Zeug gelegt und das Spiel fleißig weiterentwickelt. Jedes große Update brachten neue Funktionen und hat das Spielerlebnis erheblich erweitert. Das zuletzt erschienene Fractal Update der Version 4.12 macht da keine Ausnahme und führte etliche Verbesserungen ein.
No Man’s Sky Fractal Update:
Für alle Plattformen
Das Spiel ist auf PC, PlayStation (4/5), Xbox One, Xbox Series S/X und seit Oktober 2022 faszinierenderweise sogar für Nintendo Switch erhältlich. Auf der Hybrid-Konsole präsentiert sich das Spiel als kleine LoFi-Wunderwelt, bei der zwar ordentlich an der Grafik geschraubt wurde, immerhin erhalten die Spieler aber die komplette No Man’s Sky-Erfahrung für die Hosentasche (eingedampft auf unter 5 GB!).
Erwähnt werden muss auch die VR-Version von No Man’s Sky, die euch ein besonders intensives Spielerlebnis bietet. Dies könnt ihr entweder am PC oder PSVR erleben und so noch tiefer in das Universum eintauchen.
Der schönste Grind des Universums
No Man’s Sky richtet sich vor allem an fleißige Spieler, die Lust auf Erkundung haben. Ihr werdet gerade am Anfang nur in kleinen Schritten vorankommen und müsst euch euren Erfolg hart erarbeiten.
Dabei gibt es eigentlich immer was zu tun: Ressourcen sammeln und kombinieren, neue Baupläne erforschen, euer Schiff ausbauen, neue Systeme erreichen, Planeten erkunden, Handel treiben und natürlich auch noch in der Story voranschreiten.
Dieses ständige Angebot an Aufgaben wirkt motivierend und entwickelt schnell einen ganz eigenen Sog: nur noch diese Ressource sammeln, jetzt kann ich diese Forschung abschließen, damit lässt sich jetzt dies fertigstellen und damit kann ich das machen. Ist man einmal im Flow, fällt es schwer von der arbeitsreichen Welt von No Man’s Sky abzulassen.
Da steckt viel drin
Die vielen verschiedenen Spielmechaniken verstärken dies nur. So könnt ihr euren Weg sehr frei wählen: Wollt ihr lieber erkunden, bauen oder eure eigene Flotte durchs Universum schicken? Ihr habt jederzeit ein großes Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten und so ist es gar nicht so schlimm, dass ihr viele Arbeitsschritte so oft wiederholen müsst, bis euch die Zähne knirschen.
In No Man’s Sky kommt man nur sehr langsam ans Ziel. Fehlt euch beispielsweise eine Ressource, dann findet ihr diese vielleicht erst auf einem Planeten in einem anderen System. Dafür müsst ihr euren Antrieb laden, durch das Weltall reisen, einen Planeten finden, diesen erkunden, zwischendurch vielleicht noch einen Piratenangriff abwehren und nach dem Sammeln wieder zurückkommen.
Glücklicherweise bietet das Spiel ein paar praktische Hilfsmittel wie beispielsweise die Portale, über die ihr relativ schnell zwischen bereits entdeckten Locations wechseln könnt.
Einen Punkt zu erreichen, an dem man genug Ressourcen im Vorrat hat, dauert. Die Kosten für Erweiterungen und Raumschiffe sind immens und deren Kauf mit einer gehörigen Portion Grind verbunden. Gemessen an einem Story-Durchlauf werdet ihr davon allerdings sehr wahrscheinlich Gebrauch machen müssen. Zwar könntet ihr theoretisch auch mit dem Starter-Raumschiff die Story abschließen, die nötigen Erweiterungen werden euch aber einiges abverlangen.
Am Ende ist es aber genau diese Mechanik, die so motivierend wirkt. Ihr könnt euch eure eigenen Ziele setzen, auf die ihr hinarbeitet. Eine so große Freiheit, wie sie wenig Spiele bieten. Das kann zunächst etwas überfordernd sein und ist weniger für Spieler geeignet, die gerne an die Hand genommen werden. Belohnt wird man dadurch aber mit einer ganz besonderen Erfahrung und etlichen Stunden Spielzeit.
Für einen normalen Durchlauf solltet ihr zwischen 40 und 50 Stunden rechnen. Dann habt ihr die Storylines durchgespielt und habt vermutlich viele Dinge erforscht und ausprobiert. Damit ist aber noch lange nicht das Ende von No Man’s Sky erreicht – das Universum steckt voll mit Galaxien. Auch Forschungen und Schiff werdet ihr noch weit über diese Zeit hinaus ausbauen können.
Über die Anomalie erhaltet ihr zudem einen Community-Hub an dem ihr fortlaufend Missionen erfüllen könnt und weitere kosmetische Items freispielt.
Fazit
No Man’s Sky ist ein außergewöhnlicher Titel. Die schiere Größe der Spielwelt ist überwältigend und die Präsentation fantastisch. Grafik und Sounds zeichnen eine großartige Atmosphäre. Natürlich sind der prozeduralen Generierung Grenzen gesetzt. So werden sich Spielelemente wiederholen oder ähneln, was die theoretische Unendlichkeit des Universums ein wenig relativiert. Doch die komplexe Spielmechanik und die vielen Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, bieten bereits unzählige Stunden Spielzeit.
Man kann No Man’s Sky durch seinen Sandbox-Charakter auch als Plattform betrachten – wie wir es beispielsweise von Minecraft kennen. Hello Games hat also die Möglichkeit, das Spiel durch Updates fortlaufend zu erweitern und so spannend zu halten. Schaut man sich den Erfolg und die bisherigen Bemühungen des Entwicklers an, wird dies wohl auch noch eine ganze Weile der Fall sein. So können sich Spieler mit Sicherheit noch auf unzählige Stunden im virtuellen Weltraum freuen.
Die beiden Erzählstränge (Der Weg des Artemis und Der Wegs des Atlas) bleiben in ihrer Komplexität sicherlich hinter einer Rollenspiel-Lore zurück. Lässt man sich allerdings auf die fragmentierten Dialoge ein, entfaltet sich zumindest bei Freunden klassischer SciFi-Erzählungen eine überraschende Tiefe. Hat man seine Erfahrungen in der Start-Galaxie Euklid gesammelt, kann man in Ruhe weiterspielen, weitere Story-DLCs oder händisch ausgebaute Missionsstränge wären aber zukünftig willkommen.
Auch 2023 oder vielleicht gerade jetzt mit dem neuen Update ist No Man’s Sky eine unglaubliche Erfahrung, die wir allen Spielern ans Herz legen können, die Lust auf Weltraum, Freiheit und Erkundung haben und ein Spiel suchen, in das sie lange und tief eintauchen können.
Viel Erfolg, Reisende.