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Vor Kurzem hat Oculus das neue Software-Update v28 für Oculus Quest angekündigt. Die neue Version bringt viele spannende Features, auch einige Funktionen, auf die Quest-Besitzer bereits seit Tag 1 warten. Dies dürfte zum Beispiel Oculus Air Link sein, welches ermöglicht, das Oculus Quest Headset kabellos mit dem PC zu verbinden. Somit lassen sich auch rechenintensive PC-VR Spiele endlich ohne zusätzlichen Aufwand auf dem Headset spielen (Half-Life Alyx, Asgard’s Wrath, Medal of Honor: Above and Beyond und Co.).
Wo wir gerade beim Spielen sind, tatsächlich schafft es die native 120-Hz-Unterstützung auch auf die Quest 2. Diese zeigt erneut, wozu das Headset bereits technisch in der Lage ist. Außerdem gehen die Entwickler mit dem Update noch mehr auf den Office-Bereich ein und bieten neuerdings einige wirklich spannende Komfortfunktionen für den virtuellen Arbeitsplatz.
Oculus Air Link
Die Einführung von Oculus Link im Jahr 2019 war ein großer Schritt für die Quest-Plattform. Mit einem Gaming-PC und einem kompatiblen USB-C-Kabel hat Oculus Link den Spielern Zugang zu der großen Inhaltsbibliothek von Rift gegeben, darunter Spiele wie Asgard’s Wrath, Lone Echo, Stormland und mehr.
So genial diese Neuerung auch war, so schade war auch die Einschränkung, die durch das Kabel entstanden ist. Immerhin ist genau diese kabellose Freiheit ja der große Vorteil der Quest-Plattform. Der Wunsch nach einer kabellosen Nutzung bestand quasi seit Einführung von Oculus Link. Ein logischer Schritt also, dass es schnell Lösungen von Drittanbietern gab, die diese Einschränkungen umgangen haben. Eine der beliebtesten Lösungen ist die Virtual Desktop Software – die haben wir euch hier vorgestellt: SteamVR-Games ohne Kabel via WLAN zocken
Nun will Oculus die Sache selbst in die Hand nehmen. Die neue Streaming-Technologie Oculus Air Link soll nun ermöglichen, PC-VR-Inhalte auf der Quest 2 über WLAN zu spielen. Die Software baut dabei auf der bereits bestehenden Oculus Link-Streaming-Pipeline auf, erweitert diese allerdings um WLAN-Fähigkeit. Air Link wird im experimentellen Modus auf dem Quest 2 ausgeliefert. Vorerst befindet sich das Feature also noch in der Entwicklungsphase.
Oculus Link-Kabel soll allerdings nicht komplett abgelöst werden. Die kabelgebundene Lösung soll auch weiterhin ein robustes und konsistentes Erlebnis bieten. Spieler mit einem starken WiFi-Setup sollen sich nach Bedarf allerdings zusätzlich für das kabellose Streaming über Air Link entscheiden können.
Für die Nutzung von Air Link empfehlen die Entwickler aktuell ein 5 Ghz-Netzwerk mit einem AC- oder AX-Router. Wer die bestmögliche Grafik (ohne Artefakte durch Streaming-Komprimierung) möchte, sein Headset via Strom laden muss oder wenn das WLAN überlastet, beziehungsweise zu langsam ist, der sollte weiterhin auf das Oculus Link-Kabel zurückgreifen.
Achtung: Für die Nutzung von Air Link ist einerseits das Headset Update v28 notwendig, es muss allerdings auch die PC-Software auf die neueste Version upgedatet werden. Erst dann wird Air Link freigeschaltet.
Infinite Office: Mehr Komfort bei der Arbeit
Auf der Facebook Connect hat Oculus bereits Infinite Office angekündigt – eine Sammlung neuer Funktionen, die in Oculus Home integriert werden sollen und das Arbeiten in VR noch produktiver und flexibler machen sollen. Seit Januar kann man bereits seine Bluetooth-fähige Maus oder Trackpad mit dem Headset verbinden und in VR zu nutzen. Nun folgen zwei weitere große Funktionen: die Integration von physischen Oberflächen und die Möglichkeit, seiner physischen Tastatur in VR zu folgen.
Eigener Schreibtisch in VR
Eine Couch lässt sich bereits seit dem letzten großen Update in den virtuellen Raum stellen. Diese Funktion wird nun durch den virtuellen Schreibtisch erweitert. Als experimentelle Funktion auf der Quest-Plattform kann man sich seinen virtuellen Schreibtisch auf realen Möbeln platzieren, sodass man ihn sehen und benutzen kann, während man sich in seiner Heimumgebung befindet. Mit dieser Funktion kann man den Schreibtisch als separaten Arbeitsplatz nutzen, um auf Arbeitswerkzeuge wie den Browser zuzugreifen. Zusätzlich zur Integration in die reale Umgebung wird die Begrenzung des virtuellen Schreibtisches automatisch gespeichert und erkannt, sodass man ganz einfach dort weitermachen kann, wo man aufgehört haben.
Physische Tastatur in VR
Zukünftig soll man seine physische Tastatur mit der Quest 2 für eine bessere Eingabe koppeln können. Eine Partnerschaft mit Logitech hat das Oculus-Team ebenfalls bereits auf der Facebook Connect angekündigt. Den Anfang nimmt die Funktion mit der Logitech K830 Tastatur. Diese lässt sich jetzt bereits mit der Quest 2 koppeln – in VR sieht man dann eine 3D-Darstellung von Händen und Tastatur. Dies soll die Texteingabe und die Systemnavigation deutlich erleichtern.
Aktivieren lässt sie die Funktion über die Bluetooth-Kopplung im Menü „Experimentelle Features“. Um die Tastatur in VR zu verwenden, muss das Hand-Tracking ebenfalls eingeschaltet sein. Es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Funktion auch mit anderen Tastaturen funktioniert.
120 Hz-Unterstützung
Mit der erhöhten Grafikleistung und dem neuen Display ist die Quest 2 in der Lage, hohe Bildwiederholraten zu unterstützen, die ein ultra-flüssiges Spielerlebnis liefern. Quest 2 läuft derzeit standardmäßig mit 90 Hz in Systemsoftware wie der Home-Umgebung, Explore, dem Store, dem Oculus Browser und Oculus TV. Die 90-Hz-Unterstützung für die gesamte Plattform wurde bereits im vergangenen Jahr integriert. Dies ermöglichte den Entwicklern, Titel mit nativer 90-Hz-Unterstützung auf Quest 2 umzusetzen. Viele Apps wie Echo VR, Red Matter, Vacation Simulator, Racket: Nx, Eleven Table Tennis und Down the Rabbit Hole nutzen dies bereits und haben ein 90-Hz-Update ausgeliefert.
Doch es ist noch mehr möglich: Das Entwickler-Team geht einen Schritt weiter und schaltet die 120-Hz-Bildwiederholrate frei, zu welchem das Display der Quest 2 bereits ab Werk in der Lage ist. Die Entwickler können also bald beginnen, ihren Spielen eine native 120-Hz-Unterstützung zu verpassen. Das ermöglicht dann ein noch flüssigeres Gameplay für bessere Immersion und noch weniger Motion Sickness. Quest 2-Nutzer können die Funktion über das „Experimentelle Features“-Menü aktivieren, die Systemsoftware und bestehende Spiele werden damit zwar weiterhin in 90-Hz laufen, sobald ein Spiel dies in Zukunft allerdings unterstützt, schaltet das Headset automatisch in den 120er-Modus.
Die Entwickler planen noch mehr und zeigen, dass die Quest 2 wohl noch lange nicht am technischen Limit ist:
„Unser Ziel ist es, weiterhin neue Fähigkeiten der Quest 2-Hardware freizuschalten. Wir erwarten, dass die Unterstützung von 120 Hz und 90 Hz den größten Nutzen für Spiele bringt, die auf schnelle, rasante Bewegungen angewiesen sind, während für viele andere Apps der 72-Hz-Modus weiterhin eine großartige Option für ein flüssiges und komfortables Erlebnis ist.“
Stufenweise ausgerollt
Wie üblich soll das Quest Update v28 schrittweise ausgerollt werden. Es kann also sein, dass nicht alle Spieler das Update sofort sehen, der Prozess läuft allerdings bereits seit rund einer Woche – wer bislang also noch kein Glück hatte, muss sich vermutlich nicht mehr allzu lange gedulden.