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Damit dürfte das Spiel aktuell zu einem der exklusivsten Titel gehören. Ob Epic mit dem eigenen Store, Sony und Nintendo mit exklusiven Titeln für PlayStation und Switch – das sind wir bei anderen Anbietern bereits gewohnt. Mit dem neuen Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge setzen Publisher Disney/Lucasfilm und Entwickler ILMxLAB aber nicht nur auf die Sparte VR sondern schließen auch noch einen exklusiven Deal mit Facebook. Abgesehen hat man es auf den Markt der Standalone-VR-Geräte. Sprich: Das Spiel gibt es aktuell nur für Quest und Quest 2.
Auch wenn der Nachfolger des Hybriden-Headsets Quest 2 zum Release die Verkaufszahlen des Vorgängers bereits übertroffen hat, dürfte man doch von einer eher überschaubaren Zielgruppe für einen so großen Namen wie Star Wars ausgehen. Ob es Tales from the Galaxy’s Edge später auch auf anderen Systemen geben wird, ist aktuell noch unklar. Die Trilogie des VR-Games Vader Immortal, ebenfalls von ILMxLAB, erschien bereits exklusiv für Facebook-Geräte – hier allerdings neben der Quest-Version zumindest auch für den PC (Rift und Rift S).
Es ist klar, dass Facebook für die Vermarktung der eigenen VR-Headsets hier auf das Zugpferd Star Wars setzt und vermutlich einiges für diesen Exklusiv-Deal hingeblättert hat. Immerhin hätte ein solcher Titel auch auf der PlayStation VR Plattform ein gutes Zuhause gefunden. Die Leistung der Quest-Plattform ermöglicht es allerdings völlig ungebunden in das neue Abenteuer einzutauchen.
Und genau das haben wir für euch gemacht und uns Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge mal genauer angeschaut.
Darum geht es
In Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge schlüpft man in die Rolle eines einfaches Mechanikers. Dieser arbeitet auf einem Frachtschiff, welches im Orbit des Planeten Batuu unterwegs ist. Während einem der Vorgesetzte durch den Lautsprecher Anweisungen zuquakt lernt man die grundlegende Bedienung des Spiels. Dazu gehört natürlich die Bewegung durch die 3D-Welt, die Benutzung des Inventars und des Multiwerkzeugs. Während man sich also entweder fließend mit dem Stick über das Frachtschiff bewegt oder sich ruckweise per Teleport von A nach B begibt, beginnt die auch schon die Handlung. Man stößt auf einen Container, der eine sehr geheimnisvolle Ladung aufweist.
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Plötzlich wird das Schiff wird von Weltraumpiraten angegriffen. Unter der Führung von Bösewicht(in) Tara Rashin docken diese am Frachtschiff an. Sie haben es auf den speziellen Container abgesehen. Wir lassen den Angriff natürlich nicht still über uns ergehen und greifen statt zum Lichtschwert zum Laserblaster. Je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad ist es mehr oder weniger knifflig das Deck von den Angreifern zu säubern. Um den Gegnern eins auszuwischen werfen wir die Ladung kurzerhand einfach in Richtung Planetenoberfläche ab. Bevor das Schiff von der fiesen Tara völlig zerstört wird, entkommen wir in der Rettungskapsel und düsen der kostbaren Ladung hinterher.
Kurze Erlebnis-Tour über Batuu
Zunächst finden wir uns in der Cantina des Batuu Außenpostens Black Spire wieder. Hier kommen wir ins Gespräch mit dem stieläugigen Barkeepers Seezelslak. Ein großer geschwätziger Hüne, der uns aus seinen sechs Glubschern anblinzelt. Offensichtlich sind wir nicht gerade zur Stoßzeit da. Außer ihm finden wir in der Bar niemanden. Den Außenposten bekommen wir nur durch das Fenster zu Gesicht. Dort erhaschen wir einen Blick auf ein großes Raumschiff, welches verdächtet nach Millennium Falke von Han Solo aussieht. Der blaue Mechaniker Mubo kommt mit seiner Drone vorbei, mit ihm zusammen beschließen wir, die verlorene Fracht auf der Planetenoberfläche von Batuu zu suchen.
Darauf folgt das eigentliche Abenteuer. Dabei treten uns reichlich Schergen von Tara entgegen, während wir uns durch die sehr linearen Level bewegen. Je nach Einstellung eben laufend oder teleportierend. Umsehen können wir uns übrigens fließend nur mit unserem Kopf. Die Kopfbewegung per Stick funktioniert leider nur gerastert (es lassen sich drei Stufen einstellen) – die Möglichkeit Smooth-Turn einzustellen wäre schon toll gewesen. An manche Stellen gelangt man nur per Teleportation. Das kennt man vielleicht schon aus anderen Titeln wie Half-Life Alyx – hier kann man auch im freien Bewegungsmodus an alle Stellen kommen. Mit dem Jetpack geht es per Knopfdruck eine Etage höher, dort schwebt man dann eine kurze Weile und sinkt wieder herab.
Unterwegs finden wir Cargo-Boxen, die uns mit Waffen und Zubehör versorgen. Diese lassen sich nur nach Absolvierung kleiner Mini-Games öffnen – dabei kommt das Multiwerkzeug zum Einsatz. Es hat drei Modi: Akkuschrauber, Elektrobruzzler und Schweißgerät. Je nach Box-Mechanik wählt ihr die richtige Funktion aus. Das macht tatsächlich Laune und zeigt das große Potential von VR und den damit einhergehenden Interaktionsmöglichkeiten in der Spielwelt. Das Multitool kommt uns allerdings auch manchmal in die Quere, aber das hat eher mit dem Inventarsystem zu tun. Man trägt – wie es sich in vielen VR-Spielen bereits durchgesetzt hat – die meisten Gegenstände direkt am Körper. So natürlich auch das Multitool, dies hängt aber leider so nah an der Inventartasche, dass es oft genug einfach darin verschwindet. Das macht sich meist dann bemerkbar, wenn man es gerade am dringlichsten braucht (zum Beispiel: Dronen-Reperatur im Kampf). Um also wieder an das Multitool zu gelangen, muss man erst seine Inventartasche öffnen und es heraussuchen.
Die Welt von Tales from the Galaxy’s Edge ist nicht sehr groß. Es gibt prinzipiell drei Regionen (Level) zu besuchen, durch die ihr euch dann durchschlaucht: Aussichtspunkt der drei Sonnen, Totwurzel-Zuflucht und die Hissiq-Quellen. Die Zersplitterte Felsnadel dient nur als Schauplatz für den Endkampf. Ansonsten besucht man im Laufe des Spiels Mubos Werkstatt und Seezelslaks Cantina. Wer die zusätzliche Episode spielt (siehe unten) der lernt dann noch den „Tempel der Dunkelheit“ kennen.
Deckungskampf steht im Vordergrund
Die Kämpfe bleiben relativ gleichförmig und sind sehr Schooter-lastig. Ihr könnt euren Gegnern zwar auch einen Knuff mit der Waffe verpassen, generell solltet ihr aber den direkten Blickkontakt meiden – besser bringt man sich in Deckung. Im richtigen Moment verlässt man den Schutz dann wieder und eröffnet das Feuer. Kleiner Tipp: aim for the head. Es gibt nicht viel Gegnertypen. Einige bewaffnete Androiden, ein paar krabbelnde Monster, ein paar fliegende Monster, gegnerische Dronen und natürlich einen Endboss. Die unterschiedlichen Waffentypen ähneln Modelle aus unserer Welt, so findet ihr neben Pistole und Gewehr auch etwas wie Revolver oder Schrotflinte. Da es sich um Laserwaffen handelt, müsst ihr aufpassen, dass diese nicht durch Dauerfeuer überhitzen. Ist dies geschehen, braucht es einen Cooldown. Munition in diesem Sinne gibt es nicht: die Waffen haben eine Grundladung, die könnt ihr leer feuern – dann ist Schluss. Zum Glück droppen die bewaffneten Gegner auch immer ihr Kriegsgerät.
Neben den Waffen, die ihr selber führt, gibt es auch noch die Dronen. Diese kleinen Bälle werft ihr einfach in die Luft, von dort aus unterstützen sie euch im Gefecht mit Laser, Schild oder Bombe. Ist sie im Kampf nicht ganz zerstört worden, kann man sie mit dem Multiwerkzeug reparieren. Es lassen sich drei unterschiedliche Dronen gleichzeitig verwenden. Außerhalb des Kampfes schweben sie um euch herum und folgen euch.
Während man sich – je nach Spieltempo – in wirklich wenigen Stunden (etwa 3 Stunden) durch die Level und somit die Hauptstory schießt, trifft man noch auf Star Wars-Prominenz C-3PO und findet mit ihm zusammen R2-D2. Kurz darauf geht es dann auch schon in den finalen Bosskampf gegen Tara.
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Achtung: Schwierigkeitsgrad
Wir hatten anfänglich bereits erwähnt, dass man den Schwierigkeitsgrad in drei Stufen wählen kann. Dies macht sich vor allem im Endkampf bemerkbar. Auf der mittleren, normalen Stufe ist das Spiel schon anspruchsvoll, die gegnerischen Androiden treffen sehr präzise und sind zahlreich. An manchen Passagen muss man sich einfach durchsterben. Dies gilt vermutlich auch für den Endboss-Level. Auf Easy wirkt das Spiel fast ein wenig leer und zu einfach. Der Sprung ist sehr deutlich, vermutlich eher viel zu deutlich spürbar.
Yoda-Auftritt
Nach der Haupthandlung gibt es noch eine kleine Bonus-Episode, wenn man dem Barkeeper die richtigen Zutaten für einen Drink bringt. Wenn ihr die nötigen Teile unterwegs bereits alle aufgesammelt habt, dann habt ihr Glück gehabt. Ansonsten könnt ihr auch noch mal durch die einzelnen Level laufen. Im Menü könnt ihr dafür die verschiedenen „Reiseziele“ auswählen. Die zusätzliche Geschichte erlebt man als Jedi-Kämpferin Ady Sun’Zee, welche zusammen mit dem berühmten Meister-Yoda gegen dunkle Mächte ins Feld zieht. Dabei kommt dann auch endlich das Lichtschwert zum Einsatz. Hier seit ihr circa 30 Minuten beschäftigt.
So geht es weiter
Am Ende der Haupthandlung und der kurzen Yoda-Episode, kann man auf Batuu noch ein paar Herausforderungen und Sammelaufgaben erfüllen. Dafür hilft euch euer linker Arm, über den ihr Zugriff auf das Kommunikations-, Scan- und Zielsuch-Modul habt. Letzteres weist euch den Weg.
Im Hauptmenü verrät bereits ein Punkt, dass per DLC wohl noch weitere „Tales from the Galaxy’s Edge“ nachgereicht werden sollen – dieser ist aktuell natürlich noch leer. Leider muss man davon ausgehen, dass diese kostenpflichtig sein werden. Die drei Episoden von Vader Immortal erhält man zum Beispiel für jeweils 7,99 Euro.
Technisch Licht und Schatten
Schaut man sich den Trailer an, ist man ganz erstaunt, dass Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge komplett ohne PC läuft – hierfür kommt die Unreal Engine zum Einsatz. Die Quest greift dabei auf leistungsfähige Smartphone-Prozessoren zurück. Das funktioniert bei der Quest 2 dank des neuen Chips auch super, Spieler berichten allerdings, dass die Quest 1 ziemlich ins Schwitzen kommt und kein durchgehend flüssiges Gameplay ermöglicht.
Hinzu kommt, dass der Trailer schon ziemlich viel auf die cineastischen Szenen setzt. Diese sehen natürlich toll und detailliert aus. In der Außenwelt von Batuu stößt man aber auch mal auf gröbere Landschaften mit verwaschenen Texturen. Am meisten brillieren da wirklich die einzelnen Charaktere: Mubo, Seezelslak, C-3PO, R2D2 und Co.1
Tales from the Galaxy’s Edge Trailer:
Lokalisiert wurde nur die Texte, auch wenn man sich an den originalen, englischen Stimmen erfreuen kann – der deutsche Untertitel ist manchmal so weit im unteren Sichtfeld, dass er schwer zu lesen ist.
Fazit
Man kann streiten, ob die 24,99 Euro ein guter Preis sind für den gebotenen Spielumfang. Die Reise über Batuu hat uns Spaß gemacht, das Gunplay ist lustig, das Multitool cool und die Charaktere sind blumig umgesetzt – die Spielzeit ist aber leider viel zu kurz. Es steckt grundsätzlich ein großes Potential in Tales from the Galaxy’s Edge – so richtig ausgenutzt wurde es leider nicht. Das Spielprinzip ist relativ gleichförmig, die Level zu linear und auch seitens der Story wird nicht viel geboten.
Die kleine Hommage an beliebte Charaktere wirkt da vielleicht eher ein wenig aufgesetzt. Das Spiel verspricht mehr, als es am Ende ist. Hier hätte man viel mehr bieten können, gerade für den veranschlagten Preis. Für 7,99 Euro hätten wir dieses VR-Erlebnis vermutlich sofort empfohlen, so können wir eher auf einen möglichen Sale verweisen und hoffen noch auf weitere tolle Storys.
Wertung
Falls ihr euch für Star Wars Tales from the Galaxy’s Edge interessiert, dann bekommt ihr es hier im: Oculus Store