Way of the Hunter Preview – Erste Eindrücke vor Release

Mit Way of the Hunter bringt Publisher THQ Nordic zusammen mit dem slowakischen Entwickler Nine Rocks Games ein eigenständiges und vollkommen neues Jagdspiel auf den Markt. Bereits am morgigen 16. August startet das Spektakel auf PC und den Next Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X|S.

Wir hatten das Vergnügen, uns bereits ein paar Tage auf die Jagd begeben zu können. Gespielt haben wir auf der Xbox Series X und Series S. In diesem Artikel wollen wir euch unsere ersten Eindrücke schildern. Selbstverständlich erhaltet ihr am Ende auch ein kleines Fazit und eine Einschätzung, ob ihr Way of the Hunter ohne Bedenken kaufen könnt – eine abschließende Wertung geben wir allerdings noch nicht, da dies noch erheblich mehr Jagdzeit bedarf.

Way of the Hunter Überblick

In Way of the Hunter geht es natürlich um die Jagd auf Wildtiere. Als ambitionierter Jäger werdet ihr in dem Spiel eure Ausrüstung zusammenstellen, die ihr euch nach und nach freispielt, in die Natur gehen und euch auf die Suche nach Tieren begeben. Habt ihr die Fährten richtig gelesen und bekommt ihr euer Ziel ins Visier, geht es um einen perfekten Treffer. Der Abschuss wird am Ende bewertet und spielt euch entsprechend mehr oder weniger Geld in die Kasse, mit dem ihr weitere Ausrüstung kaufen könnt.

Zum Release stehen euch zwei wirklich große Jagdgebiete zur Verfügung:

  • Nez Perce Valley (Nordamerika)
  • Transsilvanien

Beide Reviere sind rund 144 Quadratkilometer groß und bieten eine Vielzahl an unterschiedlichen Tieren und eine abwechslungsreiche Umgebung. Die Reviere sind in Bezirke unterteilt, für die man sich nach und nach Jagdscheine kaufen muss.

WotH Trailer

Den neuesten Trailer zu Way of the Hunter direkt von THQ Nordic Digital Showcase 2022 könnt ihr euch hier anschauen:

Die erste Jagd

Um sich mit der grundsätzlichen Mechanik vertraut zu machen, werdet ihr am Anfang eine Art kleines Tutorial absolvieren müssen. Dies ist in einzelne Missionen verpackt, die zudem auch die Background-Story des Spiels erzählen. Während ihr euch im weiteren Verlauf aussuchen könnt, ob ihr die Story verfolgt, sind die ersten Aufgaben Pflicht. Erst danach wird das Spiel komplett freigeschaltet, inklusive seiner verschiedenen Jagdgebiete, Mehrspieler, etc.

Tatsächlich ist es aber sehr sinnvoll, sich mit den einzelnen Elementen etwas auseinanderzusetzen. Gespielt wird grundsätzlich aus der First-Person-Perspektive. Außer ihr seid mit eurem Geländewagen unterwegs, dann ist standardmäßig eine Außenansicht ausgewählt – diese lässt sich wiederum auch wieder in die Egoperspektive umschalten.

Inventar, Jagdstufe, Waffen und Bedürfnisgebiete

Am Anfang steht euch noch nicht sehr viel Ausrüstung zur Verfügung. In unserer Testversion gab es im Shop 10 Gewehre und 3 Flinten. Zudem einige Optiken, Caller und andere Ausrüstungsgegenstände. Ihr habt feste Inventarplätze, also wird in Way of the Hunter nicht mit Gewicht, sondern mit Slots gearbeitet. Hier finden 3 Caller, 2 Waffen und 3 Gegenstände Platz.

Munition könnt und müsst ihr nicht kaufen. Stattdessen gibt es jeweils einen festen Vorrat, den ihr euch in eurer Jagdlodge abholen könnt, die sich als Startpunkt auf der Map befindet. Die Lodge ist auch Dreh- und Angelpunkt für euch, hier findet ihr den Parkplatz zum Auto herbeirufen, ein Bett zum Schlafen und den Laptop, um Mails zu checken (Missionen) und im Shop Ausrüstung zu kaufen.

Jede Waffe hat eine entsprechende Jagdstufe, die bestimmt, für welche Tierart sie geeignet ist – sie reichen von 1 bis 6. Die Jagdstufe könnt ihr in der umfangreichen Enzyklopädie nachschauen. Dieses wichtige Nachschlagewerk ist fest ins Menü integriert und wächst mit euren Entdeckungen im Spiel. Hier könnt ihr viele Hintergrundinformationen nachlesen und erhaltet zudem wichtige Daten, die ihr für die Jagd benötigt. Beispielsweise werden hier auch die Bedürfniszeiten der Tiere hinterlegt, wenn ihr die Erkenntnis im Spiel gewonnen habt.

Wie wir es aus anderen Jagdspielen kennen, gibt es auch in Way of the Hunter bestimmte Bedürfnisgebiete. Diese bestimmen quasi, wann und wo sich eine bestimmte Tierart für eine Aktivität aufhält. Als verschiedene Bedürfnisse gibt es:

  • ruhen
  • trinken
  • fressen

Die verschiedenen Bedürfnisgebieten könnt ihr entweder per Zufall entdecken, weil ihr dort Tiere vorfindet oder indem ihr einem der Tierpfade folgt. Dies sind klar erkennbare Trails, welche von großen Tieren hinterlassen werden.

Leveln: Keine Stufen, aber Fähigkeiten

In Way of the Hunter sammelt man nicht wie in einem Rollenspiel Erfahrungspunkte, die euch dann Stufen aufsteigen lassen. Stattdessen gibt es einen ganzen Schwung verschiedener Fähigkeiten, die ihr durch die tatsächliche Aktivität trainiert – ähnlich wie Achievements. Habt ihr diese erfolgreich absolviert, erhaltet ihr verschiedene kleinere Boni, die euch bei der Jagd helfen können.

Zu Skills gesellt sich eine bedeutsame Spielmechanik: das Jagdgespür. Dabei handelt es sich um einen Modus, den ihr via Tastendruck aktivieren könnt. Dieser lässt euch fokussiert nach Spuren und anderen interessanten Dingen in der Spielwelt Ausschau halten. Dies funktioniert allerdings nur, wenn ihr euch nicht bewegt. Beim Blick durchs Zielfernrohr oder Fernglas gibt das Gespür zudem weitere Informationen zu Tiereigenschaften und Entfernungen.

Im Spiel wird das Jagdgespür so beschrieben:

„Informationen beim Schießen mit dem Zielfernrohr, Identifizierung mit dem Fernglas, Hervorhebung von Interaktionen und Erkennung von Tierzeichen“

No HUD und Realismus

Die Schwierigkeit des Spiels lässt sich anhand von vier verschiedenen Stufen einstellen, wenn ihr im Hauptmenü seid. Ihr könnt die Schwierigkeit wechseln, ohne euren Progress zu verlieren. Abhängig von der gewählten Stufe werden die Sinne der Tiere geschärfter und die Jagd entsprechend anspruchsvoller. In der höchsten Stufe fällt zudem das Jagdgespür weg – dieses lässt sich in den anderen drei Stufen noch individuell anpassen.

  • Erkunder: Tierische Sinne niedrig. Für unerfahrene Spieler. Die Herausforderung des Spiels wird niedrig sein.
  • Abenteurer: Tierische Sinne mittel. Das Spiel bietet eine gute Balance zwischen Gameplay und echtem Jagderlebnis.
  • Jäger: Tierische Sinne hoch. Die Tiere sind scheu, man muss Jagdwissen und -taktiken einsetzen.
  • Ranger: Tierische Sinne hoch. Dieser Schwierigkeitsgrad bietet das realistischste Jagderlebnis. Alle Zusatzinformationen werden ausgeblendet.

In der Trophäenwertung wird der jeweilige Schwierigkeitsgrad ebenfalls angezeigt.

Trophäenwertung

Der Auswertungsbildschirm beim Einsammeln eines geschossenen Tieres ist angenehm komplex. So gibt es reichlich Informationen über das Tier und auch über den Abschuss. Letzterer lässt sich sogar im zeitlichen Verlauf anzeigen und präsentiert in einer Röntgenansicht (Sniper Elite: Grüße gehen raus) die getroffenen Organe, Knochen, Muskeln, etc. Am Ende gibt es eine jeweils 5-sternige Jagdwertung und Trophäenwertung.

Weitere Beobachtungen

Nun wollen wir ein paar Kleinigkeiten zusammenfassen, die uns beim ersten Anspielen von Way of the noch aufgefallen sind.

Positives:

  • sehr detaillierte Enzyklopädie
  • detaillierte Animationen, beispielsweise beim Besteigen eines Hochsitzes
  • cooler Fotomodus
  • hohe Sichtweite
  • spannende 3D-Karte

Negatives:

(wir haben eine Vorabversion gespielt – eventuell sind diese Fehler in der Release-Version bereits verbessert worden)

  • kein FOV-Regler – alles wirkt etwas nah dran
  • Vegetation poppt teilweise sichtbar auf
  • Umgebung nicht komplett interaktiv (Bäume werden bei Berührung ausgeblendet, Wasser schlägt keine Wellen)
  • Tiere in der Entfernung bewegen sich manchmal ruckartig (Xbox-Version)
  • Xbox Series S im Leistungsmodus nicht komplett optimiert, teils arg verwaschene Texturen (Verwertungsscreen)

Xbox Version

Es gibt ein paar Details, die spezifisch für die Xbox-Version und vermutlich auch zur PlayStation-Version sind.

Wie für die Konsole üblich gibt es natürlich weniger Einstellungsmöglichkeiten in den Grafiksettings. Die Möglichkeiten beschränken sich dabei eher auf Gameplay bezogene Dinge wie Empfindlichkeit, Kopfbewegung, etc.

Es stehen lediglich zwei Modi zur Auswahl, die das grafische Erlebnis regeln, so gibt es einen Leistungs- und einen Qualitätsmodus. Diese lassen sich auch während des Spiels wechseln. Die meisten Spieler werden vermutlich wegen der besseren Darstellung den Qualitätsmodus auf der PS5 und Xbox Series X aktivieren. Bei der Xbox Series S könnte sich eventuell der Leistungsmodus anbieten.

Maus und Tastatur auf Konsole

Einen besonderen Gefallen dürften die Entwickler der Jäger-Community wohl mit der Implementierung von Maus- und Tastatur-Steuerung auf der Konsole gemacht haben. Wir haben dies auf der Xbox getestet und es funktionierte sofort.

Auch wenn wir uns sehr darüber gefreut haben, besonders optimiert wirkt es aber noch nicht. So fühlt sich die Steuerung weniger an, als würden wir eine direkte Maussicht haben, sondern als würde die Maus den Joystick am Controller emulieren – irgendwie etwas schwammig. Auch die Sensitivity-Einstellungen verhielten sich noch etwas merkwürdig. An der Konsole selbst lässt sich auch der DPI-Wert nicht wählen – dies könnte man höchstens direkt auf der Maus speichern.

Vermutlich dürfte dieses Problem aber mittels Update behoben werden können.

Way of the Hunter Preview Fazit

Wir haben rund 20 Stunden in das Spiel investiert und konnten in unserer Version ein solides Jagdspiel vorfinden. Die Spielmechanik ist gut umgesetzt und Fauna und Flora wirken üppig.

So richtig umhauen konnte uns die Grafik im Vergleich zu den wirklich überzeugenden Trailern zwar nicht, trotzdem ist die Umsetzung gut gelungen und bietet viele Details. Erstaunt hat uns in diesem Zusammenhang beispielsweise die doch recht kleine Installationsgröße von 9,3 GB auf der Xbox (im Vergleich: theHunter Call of the Wild hat auf PC und Konsole knapp 70 GB).

Das Jagdgefühl kommt in Way of the Hunter hingegen gut rüber und sorgt für viele stimmungsvolle Momente. Wie die Langzeitmotivation bei dem noch überschaubaren Content ausfallen wird, das wird sich noch zeigen müssen. Generell sind Vergleiche mit dem Platzhirsch COTW wohl noch zum Scheitern verurteilt, da dieser immerhin schon einige Jahre am Markt ist.

Es wird sich zeigen, wie Nine Rocks Games mit dem Feedback aus der Community umgehen wird, wie sich neuer Content ausnehmen wird und überhaupt, wie sich Way of the Hunter in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Durch seine spannenden neuen Spielmechaniken wie beispielsweise der detaillierte Verwertungsscreen, die Herdensimulation (auf die wir hier noch gar nicht eingegangen sind) und weitere Aspekte, hat das Spiel schon jetzt seine ganz eigene Daseinsberechtigung. Es fühlt sich in vielen Punkten doch sehr eigenständig an. Allein diese Diversität dürfte für alle Mitbewerber ein guter Anreiz sein, das eigene Spiel weiter zu verbessern.

An einigen Ecken gibt es in Way of the Hunter allerdings auch noch Optimierungsbedarf: sei es die Performance, grafische Bugs, ein paar fehlende Einstellungsmöglichkeiten (FOV) oder bessere Maussteuerung auf der Konsole. Wir sind uns aber sicher, dass die Entwickler genau dies nach dem Release angehen werden und freuen uns schon auf viele spannende Jagden.

Für wen lohnt sich das Spiel?

Allen Jagdfans, die Spaß an Jagdsimulationen haben, können wir Way of the Hunter unbedingt empfehlen. Es bietet viele anspruchsvolle Mechaniken und bringt ein wenig frischen Wind ins Genre. Es gibt ein paar kleine Details, die man bei anderen Genre-Kandidaten vielleicht bislang vermisst hat.

Für absolute Einsteiger scheint uns Way of the Hunter etwas weniger geeignet zu sein. Die Tutorial-Missionen geben zwar eine gewisse Einführung, man muss sich aber wohl auf einen ziemlich kalten Sprung ins Wasser einstellen, wenn man noch keine digitale Jagderfahrung hat.

Profi-Jäger werden sich auf jeden Fall über den Grad an Realismus freuen. Hilfen und Anzeigen lassen sich nach Belieben deaktivieren und so erhält man auf Wunsch das rohe und sehr anspruchsvolle Jagderlebnis. Überhaupt zielt Way of the Hunter wohl mehr auf ein realistisches Erlebnis ab. So werdet ihr beispielsweise nicht arcade-mäßig ein Tier nach dem anderen abschießen können. Jeden Schuss müsst ihr euch sehr genau herausarbeiten und die entsprechende Geduld mitbringen.

Wir werden euch auf jeden Fall noch mehr zu Way of the Hunter berichten und freuen uns auf einen guten Release und eine tolle Jagd. Waidmannsheil!

 

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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